Nicole Schatt
Viktoria Schmid
Eröffnung:
DO, 25. Februar 2016, 19.00h
Öffnungszeiten der Ausstellung:
FR-SO, 26-27.12.2015: 12h–17h
Ausstellungsfotografie:
Damien Richard
Nicole Schatt
Max und andere Zugvögel, 2015
– vier Zeichnungen (Zugrouten von Max, Zugrouten von 26 mitteleuropäischen Weißstörchen, Migrationsrouten von MarokkanerInnen, persönliche Reiserouten der Künstlerin), Bleistift auf Papier, 44 x 61 cm
– Schaukasten mit Schatulle, Foto, fiktiver Landkarte und zwei gefalteten Kranichen
– No borders, 2016
Weltkarte nach Al Idrisi (12. Jhd.), als Kranich gefaltet und entfaltet, Kugelschreiber auf Papier, 70 x 70 cm
In der Chellah, der merinidischen Nekropole in Rabat (Marokko), in der alljährlich hunderte von Störchen nisten, kam ich mit einem jungen Wärter ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er jeden Abend zu Allah bete, er möge ihn in einen Storch verwandeln, damit er nach Europa fliegen könne. Unweigerlich musste ich an den Kalifen in Hauffs Märchen Kalif der Storch denken, der sich mittels eines Zauberpulvers in einen Storch verwandelte, dann aber, weil er lachte, das Zauberwort vergaß, mit dem er sich wieder zurückverwandeln konnte.
Und so begann ich über den Zusammenhang von Zugvögeln, insbesondere Störchen, Migration und Tourismus nachzudenken, denn alle drei Ströme bewegen sich auf derselben Achse, wenn auch in unterschiedlichen Richtungen und Zyklen und getrieben von unterschiedlichen Sehnsüchten.
Viktoria Schmid
Tama, 2016
– Cyanotypie auf Stoff, 50 x 70cm
– Super8-Film, digitalisiert, Farbe, stumm, Loop 1min
– Cyanotypie-Fotogramm 50 x 70 cm
„Wenn der Zuschauerraum plötzlich in eine künstlerische Dunkelheit getaucht wird, erlischt seine räumliche Ausdehnung und die Körper, die sich in ihm befinden, verschwinden. Der Vorhang, der die Leinwand verbirgt, öffnet sich und wiederholt dabei das ursprüngliche Ritual von Nièpce, der das Fenster der Camera Obscura öffnete und entdeckt hatte, wie man durch die Kraft einer zarten und starken Belichtung größere Wirkungen erzielte als alle Sternbilder, die unser Auge erfreuen“ (aus Paul Virilio, Die Sehmaschine).
Bei der Cyanotypie entsteht das fotografische Bild durch Belichtung mit Sonnenlicht. Im Gegensatz dazu benötigt man bei der Kinoprojektion und Filmentwicklung vollkommene Dunkelheit. Film und Fotografie brauchen (Blitz-)Licht, um aufzeichnen zu können. Der Super8-Film und die Fotografie entstanden im Rahmen einer Artist-in-Residence in Tinos, Griechenland. Zwanzig internationale FilmemacherInnen wurden für 2 Wochen nach Tinos eingeladen um ihre allerletzten Ektachrome-Filme zu belichten. Die Produktion dieses Farbumkehrfilms wurde 2013 eingestellt. Mit Blitz wird die in der Dunkelheit für das menschliche Auge verborgene Projektionsleinwand im Meer in der Nacht fotografiert, und dann als Cyanotypie mit Sonnenlicht auf Stoff vergrößert. Der Super8-Film wurde in Einzelbildtechnik mit synchronisierten Blitzgerät ebenfalls im Dunklen aufgenommen. Innerhalb des zweiwöchigen Aufenthaltes wurden verschiedene kleine Szenarien – die sonst in der Nacht verborgen bleiben – eingefangen. Die auf der Insel gedrehten Filme wurden direkt im Anschluß in improvisierten Dunkelkammern per Hand entwickelt. Bei der Handentwicklung von Film werden die benötigten Spulen am Tisch bereit gelegt, sodaß man sie in völliger Dunkelheit wieder findet. Diese Anordnung wurde im Fotogramm rekonstruiert und der sonst verborgene Arbeitsprozeß in der Dunkelkammer sichtbar gemacht.

Viktoria Schmid
Tama, 2016
– Cyanotypie auf Stoff, 50x70cm
– Super8-Film, digitalisiert, Farbe, stumm, Loop 1min

Viktoria Schmid
Tama, 2016
– Cyanotypie-Fotogramm 50x70cm

Nicole Schatt
Max und andere Zugvögel, 2015
– vier Zeichnungen (Zugrouten von Max, Zugrouten von 26 mitteleuropäischen Weißstörchen, Migrationsrouten von MarokkanerInnen, persönliche Reiserouten der Künstlerin),
Bleistift auf Papier, 44x61cm
– Schaukasten mit Schatulle, Foto, fiktiver Landkarte und
zwei gefalteten Kranichen
Viktoria Schmid
Tama, 2016
– Cyanotypie-Fotogramm 50x70cm

Nicole Schatt
Max und andere Zugvögel, 2015
– Schaukasten mit Schatulle, Foto,
fiktiver Landkarte und zwei gefalteten Kranichen

Nicole Schatt
– No borders, 2016
Weltkarte nach Al Idrisi (12. Jhd.), als Kranich gefaltet
und entfaltet, Kugelschreiber auf Papier, 70x70cm