Marking the West
Hans Scheugl
Gerlind Zeilner


Eröffnung:
DO, 7. April 2016, 19.00h
Öffnungszeiten der Ausstellung:
FR + SA, 8., 9. April: 12h – 17h


Marking the West
Das Bild „Rams“ rechts vom Eingang bestimmt den Ort, ein Raum, der sich nach innen und außen öffnet, Platz macht für Auftritte von Ankommenden und bereits Anwesenden, die uns auf dem Bild links , „K und andere Cowgirls“, entgegenblicken. Leere auf der einen Seite im Bild, ein Saloon voller Frauen im Bild auf der anderen, Ruhe auf beiden Seiten.

Zwischen den beiden Bildern von Gerlind Zeilner der Film von Hans Scheugl, der den von der Filmleinwand abgefilmten Western The Way West als Ausgangsmaterial verwendet. Hier ist alles draußen und in Bewegung: Männer sind auf dem Weg, auch Frauen und Kinder, und natürlich Pferde. Ihre Beweggründe sind so ungewiss wie die Herkunft der Frauen auf dem Saloon-Bild von Zeilner. Ihr gemeinsamer sphärischer Ort ist der Westen. Finden wir die Koordinaten?

Scheugls Film heißt Safety Film. Die Sicherheit, die die Männer und Frauen auf ihrer Wanderung westwärts suchen und die die Frauen im Saloon ausstrahlen, ist nicht gemeint. Der Film entstand 1968. Das war keine Zeit, die Sicherheit suchte. Mit dem Titel war das Filmmaterial gemeint, es war die Übergangszeit von dem leicht brennbaren Nitrofilm zu dem nicht entzündbaren Zelluloid, auf dessen Rand sicherheitshalber Safety Film stand. Das war aber nicht Scheugls Anliegen, ihm ging es um das Material Film.

Andere Koordinaten. Scheugl filmte den Rand der großen Leinwand ab, ihren Rahmen, und die Frontseite des Kinos, wo auf einer Tafel die Namen der Akteure standen, die man drinnen im Kino sah,allerdings nur als Ausschnitte des ganzen Breitwandbildes. Und er stellt die schwarz-weißen Bilder als Filmmaterial auch im Negativ aus. Und als Westernmaterial, wie es auch Gerlind Zeilner verwendet. Beigemischt sind dem „Westernmaterial“ allerdings auch Live- Portraits von Künstlerkolleginnen.
Ihre Bilder sind dicht und aus der Farbe gebaut, umrissen, schemenhaft und dann doch wieder genau im Detail gemalt – wie Suchbilder lassen sie immer wieder Neues entdecken. Die Gesichter der Frauen sind klar und bestimmt, aber fremd, ihre Namen stehen auf keiner Tafel. Ob die Frauen von dem Treck abstammen, der einst gegen Westen zog, ist ungewiss, aber zu hoffen.

Die Ausstellung ist Texas Guinan (1884-1933) gewidmet. Sie ist der erste weibliche Westerner der Filmgeschichte. Ihre Filme hatten Titel wie The Gun Woman (1918) oder The She-Wolf (1919), frei nach Jack Londons The Sea Wolf. In den 1920er Jahren unterhielt sie eine Bar in New York, the 300 Club, und war eine der ersten weiblichen MCs.
Ihr irischer Name wird nicht gi-nan ausgesprochen, sondern guy-nan.

Text: Hans Scheugl und Sasha Pirker


Aussstellungsansicht

Gerlind Zeilner
„K und andere Cowgirls“, 2015
Öl auf Leinwand
160x220cm

Hans Scheugl
„Safety Film“, 1968 restauriert und fertiggestellt 2015
16mm, 5:30min

Aussstellungsansicht

Gerlind Zeilner
„Rams“, 2016
Eitempera, Öl auf Leinwand
160x220cm